Wegweisendes Berner Projekt startet am 1. Mai

Wegweisendes Berner Projekt startet am 1. Mai

Rund 50 Berner Gemeinden mit über 270'000 Einwohnerinnen und Einwohnern führen in den nächsten Tagen und Wochen die Sammlung von Haushalt-Kunststoffen ein. Mit diesem wegweisenden Projekt nimmt der Kanton Bern eine Vorreiterrolle ein. Die durchgängige und einheitliche Lösung basiert auf dem zertifizierten Sammelsystem «Bring Plastic back». Das System vereinfacht für die Konsumentinnen und Konsumenten die Sammlung und Rückgabe der Kunststoff-Abfälle.

Mit den aktuellen Schlagzeilen und politischen Vorstössen steigt der Druck, eine koordinierte und flächendeckende Sammlung von gemischten Kunststoffabfällen einzuführen. Erste Resultate sind bereits sichtbar. Im Kanton Bern wird ab dem 1. Mai 2023 wird eine Recyclinglösung angeboten, die bisher in der Schweiz einzigartig ist, wie das Projektteam an einer Medieninformation mitteilte.

Wertvoller Beitrag zur Wiederverwertung
Entwickelt wurde die Lösung von der Entsorgungsfirma AVAG Umwelt AG gemeinsam mit Berner Gemeinden, Partnern und der Kunststoffverwerterin InnoRecycling AG. Das Vorhaben wurde zudem vom Amt für Wasser und Abfall (AWA) des Kantons Bern unterstützt. Nach der Lancierung im November 2022 kann jetzt mit einem erfreulichen Resultat aufgewartet werden: Per 1. Mai 2023 und in den nächsten Monaten starten mit der Sammlung schon über 50 Gemeinden, darunter beispielsweise Thun, Spiez, Steffisburg, Interlaken, Burgdorf, Muri und Worb. Damit haben neu über 270'000 Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Bern die Möglichkeit, Haushalt-Kunststoffe zu sammeln und so einen wertvollen Beitrag zur Wiederverwertung beizutragen. Wenn man bedenkt, dass jedem Entscheid in jeder Gemeinde ein politischer Prozess vorangeht, ist dies ein beachtlicher Erfolg. «Es erfüllt mich mit Stolz, dass der Kanton Bern beim Sammeln von Haushalt-Kunststoffen eine Vorreiterrolle einnimmt», erklärt Regierungsrat Christoph Neuhaus an der Medieninformation und rief auf, dieses Projekt zu unterstützten. «Es muss uns gelingen, möglichst alle Gemeinden des Kantons und die Bevölkerung flächendeckend zum Mitsammeln zu bewegen.»

Breit abgestütztes System
«Für das erarbeitete System sprechen neben den ökologischen Aspekten vor allem die einheitliche Funktionsweise über die Gemeindegrenzen hinweg», betont Roman Camenzind, CEO der AVAG Umwelt AG. Eingebunden seien dabei die regionalen Entsorger und Logistikunternehmen. Unterstützt wird das Projekt ebenso von der Migros Aare, die in ausgewählten Filialen nicht nur als Verkaufsstelle der Sammelsäcke fungiert, sondern als erste grosse Detailhändlerin auch als Rücknahmestelle der vollen Säcke.

Einfache Sammlung, einfache Rückgabe
Finanziert wird das Bringsystem nach dem Verursacherprinzip durch den Verkauf von kostenpflichtigen Sammelsäcken mit einheitlichen Preisen. Dazu wurde in den letzten Wochen von der Systembetreiberin InnoRecycling AG mit Unterstützung der Gemeinden ein breites Netz an Verkaufsstellen geschaffen. Ebenso mussten die Sammelstellen für die Rückgabe der vollen Sammelsäcke organisiert, koordiniert und eingerichtet werden. Dadurch vereinfacht sich für die Konsumentinnen und Konsumenten die Sammlung und die Rückgabe der Kunststoff-Abfälle massgeblich.

Hohe Wertschöpfung in der Schweiz
«Wir streben insgesamt eine möglichst hohe regionale und nationale Wertschöpfung an», erklärt Marc Briand von der Systembetreiberin und ergänzt: «Bei unserem System kann bis zu 90 Prozent des gesammelten Materials nach der Sortierung in der Schweiz weiterverarbeitet werden.» Damit sei gewährleistet, dass die Stoffkreisläufe geschlossen und Ressourcen geschont werden. Das zertifizierte Sammelsystem «Bring Plastic back» konnte in den letzten zehn Jahren bereits in rund 500 Gemeinden etabliert werden. «Bring Plastic back» ist als einziges Schweizer Sammelsystem von HaushaltKunststoffen vom BAFU ins CO2-Kompensationsprojekt aufgenommen worden, da es nachweislich und messbar CO2 einspart.